v.l.n.r.: Hubert Fechner (TPPV), Gerold Strehle (Büro für Architektur und Umweltgestaltung), Isabella Plimon (BMK), Alexander Moosbrugger (mo energy systems), Peter Gschliesser (PR Stromkreis Elektrotechnik), Fabio Rockenschaub (AEP H2), Daniel Gutlederer (ertex solar), Christian Ulrich (ertex solar), Jürgen Hölbling (Sonnenkraft), Dajana Scherr (Sonnenkraft)
Published On: 5. April 2024

Vierter Innovationsaward für herausragende Integration von Photovoltaik 2024 wurde verliehen

Die österreichische Technologieplattform Photovoltaik (TPPV) und das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) kürten zwei Gewinner-Projekte und verliehen zwei Sonderpreise beim PV-Kongress 2024 in Wien.

Die Gewinner*innen des vierten österreichischen Innovationsawards für integrierte Photovoltaik stehen fest. Die Jury, die sich auch heuer wieder aus Architektur- und Photovoltaik-Expert*innen aus Österreich und der Schweiz zusammensetzte, wählte aus insgesamt 38 Projekteinreichungen zwei Gewinner-Projekte. Darüber hinaus wurden auch zwei Sonderpreise für besonders visionäre Konzepte verliehen und weitere vier Projekte nominiert. Erstmals erhielten die Siegerprojekte neben einer Urkunde und einer gläsernen Würfel-Trophäe, auch ein Preisgeld.   

Die zwei Auszeichnungen für bereits umgesetzte Projekte gehen an das Projekt „Weißes Schlössli Davos“, gestaltet von Matthias Sauter, Arento AG / Stefan Caviezel GmbH unter der Bauleitung und Architektur der WindGate AG Elektrik, eingereicht von ertex solar GmbH sowie an das Projekt „PV Carport Bergheim, Salzburg“, eingereicht von AEP H2 GmbH. 

Der Innovationsaward wurde im Namen der TPPV in Kooperation mit der BIG von Isabella Plimon, Leiterin der Abteilung VI/7 – Förderinstrumente für innovative Klima- und Energietechnologien des BMK, im Rahmen des jährlichen PV-Kongresses des Bundesverbands Photovoltaic Austria am 4. April in Wien verliehen.

Über den Award

Ziel des Innovationsawards ist es, die Chancen und Möglichkeiten aufzuzeigen, die Photovoltaik in integrierter Form bietet. Der Fokus des vierten Innovationsawards lag auf der Gesamtheit der Integration – so wurden Projekte auch abseits der klassischen Gebäudeintegration gesucht.

Neben der Auszeichnung für bereits umgesetzte Projekte wurde diesmal erstmalig auch ein Sonderpreis für visionäre Konzepte und Ideen verliehen. „Innovative Lösungen zur Integration der Photovoltaik sind der Schlüssel für eine dauerhaft hohe Akzeptanz und größere heimische Wertschöpfung“, sagt Hubert Fechner, Obmann der TPPV.  Einreichen konnten Unternehmen, Architekt*innen und Anlagenbetreiber*innen. Bewertet wurden die Einreichungen besonders hinsichtlich Innovationskraft und Doppelnutzen. Ein klarer Österreichbezug war zudem Voraussetzung.

Jurymitglieder 

Informationen zu den Gewinnerprojekten 

Innovationspreis für umgesetzte Projekte: „Weißes Schlössli Davos“ | ertex solar GmbH

Das „Weisse Schlössli“, ein Gebäudekomplex mit 20 Wohneinheiten, wurde 1977 als Ersatzneubau errichtet und erstreckt sich über eine Energiebezugsfläche von 1.841m². Für die Sanierung und anschließende Ausgestaltung mit Photovoltaik wurden insgesamt 15 Modultypen verwendet, wobei spezielle Siebdrucke durchgeführt wurden. Die Module erstrecken sich über 165m² und bieten eine Gesamtleistung von 23 kWp. Die speziellen Anforderungen für das „Weisse Schlössli“ wurden unter Berücksichtigung der Erfahrung im Bereich Siebdruck von Photovoltaik angepasst, um das Erscheinungsbild des Gebäudes zu erhalten. Das Design und die Herstellung erfolgten in Österreich unter der Leitung der Firma ertex solar Gmbh.

„Weißes Schlössli Davos“, gestaltet von Matthias Sauter, Arento AG / Stefan Caviezel GmbH unter
der Bauleitung und Architektur der WindGate AG Elektrik, eingereicht von ertex solar GmbH

Begründung der Jurymitglieder:

„Die ganzheitliche energetische Sanierung erhält das Gesamtbild des Gebäudes. Aus einer Energieschleuder mit schlechter Energiekennzahl wird unter anderem mit der PV-Anlage ein energieeffizientes Gebäude. Statt der alten Balkonbrüstung aus Holz wird nun ein Großteil der Süd-Fassade durch eine gut integrierte, farbige PV-Brüstung erneuert, die im Einklang mit der typischen Architektur des Gebäudes steht.“

Innovationspreis für umgesetzte Projekte: Photovoltaik-Carport in Bergheim, Salzburg | AEP H2 GmbH

Das Projekt umfasst die Installation von PV-Carports für 105 Parkplätze in Bergheim. Die PV Carports mit einer Gesamtleistung von ca. 310 kWp werden durch etwa 730 Stück Bifacial-PVModule realisiert. Die PV-Carports bieten Schatten und Schutz vor Niederschlägen, während das moderne Design eine ästhetische Integration in die Umgebung gewährleistet. Die Integration von Ladestationen für Elektrofahrzeuge ist geplant, ergänzt durch intelligente Ladesteuerungen zur optimalen Nutzung der Solarenergie. Die fundamentlose Montage der PV-Carports ermöglicht flexible Wiederverwendung an anderen Standorten.  

Begründung der Jurymitglieder:

„Bestehende Parkplätze können durch eine Doppelnutzung der Fläche aktiviert werden. Das Carport in Bergheim mit der PV-Überdachung ist ein gutes Beispiel dafür, wie man ohne Fundament die Konstruktion nachträglich errichten und PV-Strom produzieren kann. Die Lösung ist grundsätzlich örtlich flexibel, gut skalierbar und hat das Potenzial für kostengünstige und schnelle Umsetzung auf bereits versiegelter Fläche.“

Sonderpreise für visionäre Konzepte: 

Projekt „Regionales Solarkraftwerk Cluster“ am Beispiel der Landesradrouten im Vorarlberger Rheintal | Fa MO-Energy-Systems, Lochau 

Ein multidisziplinäres Entwicklerteam hat eine innovative Lösung entwickelt, um Radwege mit einer modularen, transluzenten Stahlkonstruktion zu überdachen, die Photovoltaik-Elemente integriert. Das Projekt zeigt das Potenzial, das durch die Nutzung versiegelter Flächen zur nachhaltigen Energieerzeugung vorliegt. Auf einer 1,6 km langen Strecke im Vorarlberger Rheintal wurden 953,61 kWp installiert. Dies entspricht einem jährlichen Stromertrag von 858.141,16 kWh, was dem durchschnittlichen Verbrauch von 214 Einfamilienhäusern entspricht und zu einer jährlichen CO2-Einsparung von etwa 257 Tonnen führen kann.  

Begründung der Jurymitglieder:

„Bereits versiegelte Flächen für Radwege können zusätzlich für die Strom-Produktion genutzt werden. Der überdachte Fahrradweg dient der Beschattung und teilweise als Witterungsschutz, welcher als Anreiz gesehen werden kann, das Fahrrad als Verkehrsmittel zu nutzen.“

Sonderpreis für innovative europäische Produktion: Projekt „Sonnenkraft Campus“| Sonnenkraft GmbH 

Das ehemalige Raststation-Gelände im Industriepark St. Veit/Glan in Kärnten wird mit einem Investitionsvolumen von 8 Mio. Euro in den SONNENKRAFT Campus umgewandelt. Der Campus umfasst E-Tankstellen, Co-Working Spaces, Erlebnisgastronomie, E-Bike-Verleih, Showrooms und Ausbildungsstätten. Das Projekt wird von der VIVATRO GmbH und der SKW Sonnenpark GmbH umgesetzt und ist für 2026 geplant. Dabei besticht das Projekt u.a. durch die innovative Architektur mit Integration von Photovoltaik am gesamten Gelände – von farbigen Fassadenmodulen, zu innovativen E-Carports, Dachanlagen und vieles mehr. Durch 2000 m² verbaute Modulfläche und mehr als 350.000 kWh pro Jahr Anlagenleistung kann sich der SONNENKRAFT Campus in Zukunft selbst mit Ökostrom versorgen und deckt den gesamten Eigenbedarf damit ab.

Begründung der Jurymitglieder:

„Das Unternehmen hat ein gesamtheitliches Standortkonzept für Kommunikation, Lehre und Austausch konzipiert. In unmittelbarer Nähe des Campus werden verschiedenen Modultypen hergestellt. Kundenspezifische Anforderungen bezüglich Dimension und Farbe können berücksichtigt werden und bieten besonderen Innovationscharakter. “

Informationen zu den nominierten Projekten

Folgende vier Projekte gefielen der Jury auf Grund ihrer Vorzeigewirkung und der jeweiligen Projektkonzeption:  

  • Das multifunktionale Bürogebäude „Civiplex – Büro & Multifunktionsbau“ des Architekturbüros Reinberg ZT GmbH,  
  • das Sanierungsprojekt „MacKimmie Tower“, eingereicht durch ertex solar GmbH,  
  • die PV-Fassadenintegration „Thalstraße“, eingereicht von ertex solar GmbH, Felix und Co AG sowie  
  • das Projekt einer alpinen PV-Produktion „Helioplant Sölden“, eingereicht von ehoch2 energy engineering.

Diese Projekte schafften es leider nicht in Gewinner-Auswahl, da entscheidende Kriterien nicht erfüllt bzw. nachgewiesen werden konnten.  

Jurybewertung:
Das multifunktionale Bürogebäude besticht durch eine gesamtheitliche Umsetzung.
Jurybewertung:
Die Sanierung des 1972 erbauten MacKimmie Tower erfolgt durch eine zweite Gebäudehülle.
Bedauerlicherweise ist nicht ersichtlich ob auch bei der Sanierung PV in der Fassade integriert, wie dies beim Neubau ausgeführt, wurde.
Jurybewertung:
Die fassadenintegrierte PV-Anlage überzeugt durch die gestalterische Ausführung. Für eine Prämierung fehlten entscheidende Informationen.
Jurybewertung:
Die Helioplant zeigt eine mögliche alpine PV-Produktion in direkter Nähe zum Skigebiet als Verbraucher. Die Konstruktion kann nach der Nutzungsdauer rückstandslos abgebaut werden.

Alle Informationen zum Innovationsaward, den Gewinner-Projekten sowie entsprechende Fotos und die Pressemeldung finden Sie unter https://pvaustria.at/pvinnovationsaward/.  

Der Award wird alle zwei Jahre von der TPPV ausgelobt. Dieses Jahr wurde der Innovationsaward durch die BIG mitveranstaltet und zudem vom Klima- und Energiefonds, dem BMK, dem Bundesverband Photovoltaic Austria, der Stadt Wien, dem Land Niederösterreich, Eco pLus und der Firma Sto Ges.m.b.H. unterstützt und durch Mittel der EU mitfinanziert.  

Hinweis zu den Fotos: 

Sie finden die Copyrights im jeweiligen Foto-Titel. Bitte bei Architekturfotografie auch immer den/die Architekt*innen gemeinsam mit dem/der Fotograf*innen angeben.  

Rückfragehinweis:

Technologieplattform Photovoltaik Österreich

Rosa Pajkanović, BSc

Mariahilferstraße 37-39, 1060 Vienna, Austria

Telefon +43 676 6049757

r.pajkanovic@tppv.at | www.tppv.at

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